Tag 26: Embrapa Forschung

20. September 2023

Um 9 Uhr haben Aleksander, Christoph, Gerald und Reinhard einen Termin bei der Federal Police in Manaus. Es geht uns darum, die kriminaltechnischen und wissenschaftlichen Untersuchungen „Terra preta“ und „Illegaler Holzeinschlag (illegal logging)“ kennenzulernen und ggf. Möglichkeiten einer zielgerichteten Zusammenarbeit auszuloten.

Vor dem Polizeigebäude wartet schon Ivienne auf uns. Mit ihr gemeinsam gehen wir zum Empfangsbereich. Dort
werden wir vom verantwortlichen Kriminalwissenschafter Heraldo, der auch die Untersuchungen für die Universität Manaus durchführt, begrüßt.

Im Untersuchungsraum stößt der Leiter der Abteilung und eine weitere Doktorandin von Prof. Maria Theresa Lopez dazu, die, da sie auf einer Dienstreise ist, per Videocall zugeschaltet ist.

Sie trägt zu Beginn kurz zu Ihrem entsprechenden Forschungsbereich vor. Anschließend werden uns die Ausstattung des Labors und die entsprechenden Untersuchungsmöglichkeiten vorgestellt.

Zum illegalen Holzeinschlag erklärt uns Heraldo, dass man ca. 120 Bohrungen (mit Bohrmaschine und Holzbohrer) gemacht und erste Ergebnisse vorliegen habe. Die entsprechende Präsentation werde er uns zur Verfügung stellen.
Mit der vorhandenen Analytik sei es jedoch nur sehr begrenzt möglich, den genauen Einschlagsort festzustellen.

Wir erörtern Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Die brasilianischen Kollegen von der Federal Police würden gerne mit deutschen Stellen wie dem Bundeskriminalamt kooperieren.
Gemeinsam sind wir der Auffassung, dass die Bekämpfung des organisierten illegalen Holzeinschlages ganzheitlich und ohne Scheuklappen erfolgen muss. Anders als in Deutschland arbeiten deshalb Strafverfolgungsbehörden und Universitäten eng zusammen. Diesbezüglich sehen wir in Deutschland Nachholbedarf.
Wir kündigen daher an, dass wir den zuständigen deutschen Stellen über unseren Besuch schriftlich berichten und darin auch eine notwendige engere Kooperation ansprechen werden.

Danach bekommen wir noch Gelegenheit, uns den Asservatenraum mit unterschiedlichen Holzproben und Werkzeugen anzusehen.
Eine beeindruckende Kollektion von Tropenholz!
Bevor wir uns nach gut zwei Stunden verabschieden, vertiefen wir die ein oder andere Frage bei einem Stehimbiss.

Nachmittags besuchen wir alle gemeinsam das EMBRAPA-Institutsgelände. Die gesamte Forschungsfläche umfasst ca. 1.000 ha.
Mit drei Pickups fahren wir nacheinander die einzelnen Testfelder ab, welche uns von Mitarbeitern erläutert werden.

Es sind verschiedene Plantagen mit Kautschukbäumen, Guarana, Großblütigem Kakao und vielen weiteten Nutzpflanzen zu bewundern.

Jakob hatte sich schon seit Tagen auf die Besichtigung der Agroforst-Testflächen gefreut, da er in DE viel mit diesem Thema in Berührung ist. Uns wird eine Kombination von Bananen mit Acai-Palmen gezeigt, die leider aber noch sehr jung ist. Da hatten wir uns mehr erhofft!

Dennoch ist insbesondere interessant, dass man bei Emprapa die Pilzerkrankung, die einst zum Verlust der Kautschukproduktion in der Region führte, in den Griff bekommen hat. Dadurch könnte Kautschuk in Zulunft wieder ein gewinnbringendes Geschäft für die Region werden.

Den Abend beschließen wir im Acai-Restaurant „Wakusese“, in dem wir bereits zu Beginn unseres Aufenthalts in Manaus waren. Dieses liegt ca 2 km vom Hotel weg und lässt sich daher zu Fuß erreichen.

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